Ein ziemlich futuristisches Design wenn man sich im Vergleich anschaut, wie „brav“ die meisten übrigen Bahnhöfe gestaltet sind. Wände und Decken wurden von dem Künstler Johannes Klinger bemalt,
das in warmen Erdfarben gehaltene Gemälde soll angeblich die geologischen Schichten und Strukturen darstellen, in die der U-Bahntunnel gegraben wurde. Über die ganze Länge des Bahnhofs spannt
sich ein gewaltiger, geschwungener Flügel aus einzelnen Aluminiumlamellen, die das Licht reflektieren und den Bahnhof so zusätzlich indirekt beleuchten. Der Boden ist mit hellen Granitplatten
ausgelegt. Insgesamt ein faszinierender Gesamteindruck, der wirklich sehenswert ist.
Als ich gerade dabei war mich mit den Tücken der kamerainternen Wasserwaage auseinander zu setzen, trat plötzlich der Fahrer der gerade haltenden U-Bahn an meine Seite. „Sie haben doch sicher
eine Foto-Genehmigung, oder ...?“ Am liebsten hätte ich ihn umarmt! Ja mein Lieber, sei versichert ich bin frisch gebackener Besitzer einer Fotojahreserlaubnis für das Gesamt-U-Bahnnetz
München. Voller Dankbarkeit und Begeisterung hechtete ich in Richtung Rucksack, um das Corpus Delicti endlich einmal jemandem präsentieren zu können. „Lassen Sie nur, ich glaub‘s sie ihnen
ja“. Gibt es hier irgendeine Verschwörung, von der ich nichts weiß? Ohne diesen albernen Wisch heften sich alle Sicherheitsdienste Bayerns an meine Fersen, und habe ich das Teil dann
endlich, kräht absolut kein Hahn danach. Nächstes Mal lass ich ihn zuhause!
Viele U-Bahnen leiden an chronischen Minderwertigkeitskomplexen, weil sie durch die Bewegungsunschärfe auf Fotos lausig aussehen. Fairerweise sollte auch mal der Hintergrund verwischen, nicht immer die arme U-Bahn. Bitteschön!
Ja, ich geb's ja zu, die Züge sind gemogelt .
Eine im exakt gewünschten Umfang bewegungsunscharfe U-Bahn zu fotografieren ist ein gewisses Problem, bei einer normalen Belichtung von 8 Sekunden hätte ich die ISO-Zahl ziemlich hoch fahren
müssen. Deswegen habe ich drei Fotos gemacht: Eines ohne U-Bahn, einmal mit stehender U-Bahn rechts, einmal mit stehender U-Bahn links. Die drei Bilder wurden als Ebenen in Photosshop geladen,
die U-Bahnen mit einer Ebenenmaske freigestellt. Der Weichzeichnungsfilter "Bewegungsunschärfe" und ein Ausblenden nach hinten ergeben den gewünschten Bewegungseffekt. Dummerweise fahren so beide
in die gleiche Richtung, aber wir wollen doch nicht kleinlich sein.
In seinem löblichen Kampf gegen die Arbeitslosigkeit greift der MVV auch auf kreative, neue Projekte zurück. Chapeau!
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