Ungeachtet der lausigen Kälte am Morgen (Rauhreif) hat die Temperatur doch noch ausreichend angezogen, um die Gehörnten Mauerbienen aktiv werden zu lassen.
Die ersten Weibchen lassen sich auch schon blicken und damit unvermeidlich auch die ersten "Doppeldecker" :-)
Häufig werden schlüpfende Weibchen von den Männchen, die schon einige Tage vorher geschlüpft sind, fast aus der Nistgangöffnung gezerrt. Immer wieder bilden sich Trauben aus einem zentralen
Weibchen und sich daran anklammernden Männchen. Mit schöner Regelmäßigkeit plumpsen solche Knäuel dann zu Boden.
Typisch für die Männchen ist die geringere Körpergröße, der weiße "Bart" und die langen Fühler, die bei den Weibchen aus 12, bei den Männchen dagegen aus 13 Gliedern
bestehen.
Laut dem Biologen Dr. Paul Westrich muß sich ein Männchen dieser Art ungeachtet des permanenten Ansturms von Mitbewerbern bis zu zwei Stunden am selben Weibchen festklammern, bevor es zur eigentlichen Paarung kommt. Das gelingt in der Regel nur den kräftigsten Männchen. Die Kopulation selbst habe ich leider noch nie beobachtet, geschweige den fotografiert.
Die Befruchtung der Eier erfolgt erst während der Eiablage, bis dahin wird das Sperma in einem bläschenförmigen Sammelorgan (Recpetaculum seminis) gespeichert und am Leben erhalten. Bei der Honigbienenkönigin können das bis zu vier Jahre sein, bei manchen Ameisenköniginnen sogar bis zu 15 Jahren. Der Job eines Ameisenspermiums wird daher nicht unbedingt von permanenter Action geprägt.
Aus unbefruchteten Eiern entstehen haploide (halber Chromosomensatz) Männchen, aus befruchteten diploide Weibchen. Das Weibchen kann bei der Eiablage das Geschlecht des Nachwuchses also gezielt steuern, daher befinden sich in den vordersten Brutzellen immer ausschließlich Männchen.
Erfolgreich begattete Weibchen senden ein aus Hormonen gebildetes Duftsignal aus, daß den Männchen signalisiert: "Vergiß es - hier läuft
nicht's mehr!". Dadurch konzentrieren die Männchen ihre Aktivität auf die noch unbegatteten Weibchen und das Weibchen kann sich ungestört von permanenten Luftattacken amouröser Männchen die
restlichen vier Wochen ihrer Lebenszeit um das Anlegen und Bestücken der Brutzellen kümmern. Frau hat ja schließlich auch noch etwas sinnvolles zu tun :-)
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