Bei den Karden sind die unteren Bereiche der Blätter am Stängel tütenförmig miteinander verwachsen, diese „Becken“ werden durch das ablaufende Regenwasser gefüllt. Solche Kleinstgewässer in den Vertiefungen einer lebenden Pflanze (z.B. auch bei fleischfressenden Kannenpflanzen) bezeichnet man als "Phytotelmata".
Oft stellen diese Wasseransammlungen komplexe kleine Biotop dar, die Kaulquappen mancher tropischen Frösche entwickeln sich beispielsweise in solchen Phytotelmata in luftiger Höhe auf Bäumen z.B. der Baumhöhlen-Krötenlaubfrosch (Trachycephalus resinifictrix). Die Weibchen des mittelamerikanischen Pfeilgiftfroschs Dendrobates pumilio transportieren ihre Larven auf dem Rücken einzeln in Bromelientrichter im Kronendach. Alle zwei bis drei Tage besucht das Weibchen die Kaulquappen und legt unbefruchtete Eier in die Bromelientrichter. Die Eier dienen den Larven als Nahrung während der ersten Entwicklungsstadien, weil es in den Bromelientrichtern zu Nahrungsmangel kommen kann.
Bei den Karden sind diese Becken regelmäßig mit großen Mengen ertrunkener Insekten gefüllt, das Wasser hat dann fast jaucheartigen Charakter. Eine Zeitlang wurde mit der Hypothese geliebäugelt, die Pflanze würde hier von einer zusätzlichen Stickstoffquelle profitieren, ähnlich wie fleischfressende Pflanzen. Neuere Untersuchungen - vermutlich mit radioaktiven Isotopen - haben aber gezeigt,das hier keine Resorbtion stattfinden.
Ein möglicher Nutzen dieser Venusbecken könnte eine mechanische Barriere für flüglellose Insektenstadien, Blattläuse und Ameisen sein. Selbst wenn sich eine Blattlauskolonie einrichtet (es gibt ja auch die geflügelten Stadien) würde zumindest der Schutz durch die Ameisen entfallen.
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