Inzwischen dürften alle Männchen der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) geschlüpft sein. Unablässig kreisen sie vor der Nisthilfe, in der sie selbst die letzten neun Monate verbracht haben. Nach und nach kommen jetzt auch zunehmend mehr Weibchen ins Spiel, und ich muss höllisch aufpassen, um beim Fotografieren nicht versehentlich etliche auf dem Boden sitzende Doppeldecker platt zu machen.
Sobald sich alle Weibchen verpaart haben, ist der Spuk dann schlagartig vorbei. Nur die Männchen bilden während der Wartezeit auf die Weibchen solche“ Schwärme“. Die befruchteten Weibchen pendeln lediglich auf dem kürzesten Weg zwischen Pollen-und Nektarquelle und der gerade im Bau befindlichen Brutzellen. Letztendlich sind zwar genauso viel Bienen unterwegs wie vorher, aber die räumliche Verteilung ist komplett anders.
Durch ihre Größe und ihren dichten, fuchsrot gefärbten Pelz haben Mauerbienen eine gewisse Ähnlichkeit mit Hummeln. Auch ein massives Kindchenschema kann man ihnen wohl nicht absprechen. Da sie Insektennisthilfen völlig problemlos annehmen und dort rasch große Bestände aufbauen, sind sie optimal geeignet, um den typischen Lebenszyklus einer solitären Wildbienen zu demonstrieren. In Kombination mit Beobachtungsnistkästen lässt sich sogar die Entwicklung beobachten und protokollieren. Da sich fast immer auch die typischen Parasiten, wie die Taufliege Cacoxenus indagator einstellen, kann man hier auf engstem Raum alle wesentlichen Aspekte eines Wildbienenlebens vorstellen.
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