Besonders gefährdet sind die Pollenspezialisten
(oligolektische Arten) unter den einheimischen Wildbienen. Eine Art, die den Pollen für ihren Nachwuchs beispielsweise ausschließlich auf der Gattung Echium (Natternkopf) oder Campanula
(Glockenblume) sucht, hat nicht die genetische Flexibilität auf andere Arten auszuweichen. Die Konsequenz ist ganz simpel: Kein Pollen, kein Nachwuchs! Gerade solche wichtige Pflanzenarten
finden sich leider Gottes fast nie in derartigen Mischungen.
Eine weitere Problematik solcher Mischungen ist für mich eine optische "Fehlprägung" der Betrachter. Verglichen mit dieser geradezu laut schreienden Blütenpracht wirkt eine
normale Wiese oder ein Saum wie Aschenputtel neben Miss Germany. Das Spektakuläre wird zur Norm und zum Vorbild, dem auch im eigenen Garten nachgestrebt wird. Damit verlieren wir den Blick
für das Normale, Schlichte, Fragile, Zarte und Unaufdringliche in der Natur. Der Schwellenwert zur Auslösung von Bewunderung wird immer weiter nach oben geschoben. Ein zartes Wildpflänzchen
kann da natürlich nicht mehr mithalten. Unsere optische Sensibilität geht in diesem "Größer-bunter-greller"-Hamsterrad nach und nach völlig verloren.
Zusammenfassend entsteht beim Laien hier also der Eindruck, unsere einheimische Insektenwelt würde intensiv gefördert. Das ist leider
nicht der Fall! Natürlich sind derartige Mischungen nicht komplett wertlos, aber mit der Verwendung einheimischer mehrjähriger Wildstauden steigt der ökologische Wert drastisch
an.
Weitaus sinnvoller wäre der Einsatz bewährter Samenmischungen aus einheimischen Wildstauden.
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