Um die Antwort vorweg zu nehmen: Ja, das sind sie. Sogar mitten in der Stadt.
Nachdem die Wildbienensaison voraussichtlich Anfang März beginnen wird, habe ich heute schon mal alle Insektennisthilfen auf meinem Balkon in Position gebracht. Eigentlich wollte ich diesen Winter ja mit Beobachtungen an verschiedenen Vogelfutterspendern der Firma Schwegler verbringen. Als eine übereifrige Meise dann aber zu dem genialen Schluss kam, Wildbienenprotein aus aufgeschlitzten Naturstrohhalmen wäre wesentlich attraktiver als Sonnenblumenkerne und Meisenknödel, musste ich notgedrungen sämtliche Insektennisthilfen vogelsicher verstauen. Seitdem hat sich während des gesamten Winters nicht ein einziger Piepmatz mehr blicken lassen. Offensichtlich waren sie stinkbeleidigt. Mistviecher!
Vogelbeobachtungen und -Fotografie fielen in diesem Winter daher komplett aus. Mit dem Schlüpfen des ersten Männchens der Rostroten Mauerbiene ist die Fotosaison dann wieder eröffnet. Halali!
Hier seht ihr sämtliche Insektennisthilfen, die sich derzeit auf meinem Balkon befinden. Als Größenbezug mögen die beiden Holzkisten dienen, sind jeweils 40 cm breit und 30 cm hoch. Im Folgenden nun eine kurze Beschreibung aller verwendeten Typen.
Diese Beobachtungsnistkästen stammen ausnahmslos vom“ Wildbienenschreiner“ (http://www.wildbienenschreiner.de/) und zeichnen sich durch ihre extrem saubere und professionelle Verarbeitung aus. Die sechseckige Nisthilfe wird ohne Halme geliefert, sie kann daher nach Lust und Laune selbst bestückt werden. Durch die Kombination einer in das atmungsaktive Holz gefrästen Nut, die mit einem Acrylglasdeckel zur Beobachtung abgedeckt wird, kann das Problem der Verpilzung, wie es in der Regel bei Glasröhrchen oder Acrylglasröhrchen auftritt, erfolgreich vermieden werden. Speziell zur Fotografie des Entwicklungszyklus aber auch der Parasitierung sind solche Beobachtungsnistkästen fantastisch geeignet Näheres zu Bauweise findet ihr unter dem Link.
Ein absoluter Klassiker aus gebranntem Ton, das “Hotel zur wilden Biene“ von Volker Fockenberg. Es ist seit nunmehr 25 Jahren auf dem Markt und mit 19.000 verkauften Exemplaren recht erfolgreich in unseren Gärten vertreten. Ich verwende diesen Insektennisthilfentyp seit über zehn Jahren und er wird jedes Jahr erfolgreich besiedelt.
Eine ebenfalls aus gebranntem Ton gefertigte Insektennisthilfe in erfrischend kreativer und verspielter Form von Barbara Stockhaus. Letztes Jahr waren meine Wildbienen hier noch ausgesprochen distanziert. Während die Konservendosen jetzt nahezu komplett besiedelt sind, wurden im Wildbienenbärchen drei Gänge besetzt, in der großen Nisthilfe lediglich einer. Gebrannter Ton wird generell etwas schlechter angenommen als Strohhalme, Schilf, Bambus oder gebohrtes Hartholz. Wenn sich die Bienen dann aber zum Einzug entschlossen haben, erscheinen sie regelmäßig jedes Jahr, wie man ja an der Nisthilfe von Volker Fockenberg recht anschaulich erkennen kann.
Diese Konservendose wurde mit Naturstrohhalme und Pappröhrchen bestückt und im Verlauf nur eines Jahres fast komplett besiedelt. Die auf die Dose geklebten Halme sind vorne und hinten offen, eine Konstellation, die normalerweise nicht besiedelt wird. Die Röhrchen sollten immer auf einer Seite verschlossen sein. Mauerbienen sind aber extrem flexibel was ihren Brutplatz angeht, und tatsächlich wurden bereits drei der Röhrchen erfolgreich von ihnen besiedelt.
Diese mit Pappröhrchen gefüllten Insektennisthilfen stammt aus dem Naturschutzcenter und wurde von der gehörenden Mauerbienen geradezu begeistert angenommen.
Für Wildbienen-und Wespenarten die ihre Nistgänge in weiches Pflanzenmark graben wurden mit Heißkleber in Stücke geschnittene Brombeerstängel befestigt. Brombeeren werden in der Regel besonders gut besiedelt. Erstaunlicherweise erfolgte der Bezug bisher ausschließlich von unten, was die Anlage und Bestückung der Brutzellen mit Pollen ja nicht unbedingt vereinfacht. Ich bin neugierig ob in dieser Saison auch die Oberseite bezogen wird.
Diese attraktiven und extrem professionell verarbeiteten Nisthilfen stammen von dem Schreiner Jürgen Schwandt. Er verwendet Hartholz mit Bohrungen und Schilfhalme. In meinen Augen ist das Preis-Leistungsverhältnis absolut fantastisch. Die quadratische Variante kostet inklusive Lieferung 42,50 Euro. Die Besiedelung auf meinem Balkon erfolgte schon fünf Minuten nach der Aufstellung. Bezugsquelle (Nr. 11).
Dieser Insektennisthilfentyp aus gestapelten Brettchen wird in der konventionellen Mauerbienenzucht zum Beispiel in Obstbaumplantagen eingesetzt. Nach der Saison wird der Spanngurt gelöst, die Mauerbienenkonkons können entnommen und gesäubert werden. Der Grad der Parasitierung lässt sich mit diesem Typ einer Nisthilfe gut fotografisch dokumentieren außerdem lassen sich damit ganz nette Experimente durchführen wie die Besiedlung in Abhängigkeit von der Beschattung. Seltsamerweise bevorzug die Rostrote Mauerbiene eindeutig die dem Licht abgewandte Seite
http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/nutbrettchen/
http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/nutbrettchen-ii/
Über 90% aller Nisthilfen aus Baumärkten, Gartencenter und Discountern sind für die Bedürfnisse von Insekten vollkommen unbrauchbar.
UNTERSTÜTZEN SIE DERART SINNLOSE PRODUKTE NICHT DURCH DEN KAUF!
Eine umfangreiche Erklärung der typischen Konstruktionsfehler finden Sie HIER
Bezugsquellen mit sinnvollen und praxistauglichen Nisthilfen finden Sie HIER
Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.
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