Die Hohlraumbesiedler unter den solitären Wildbienen und Wespen siedeln unter anderem gerne in hohlen Pflanzenstängeln, wie Bambus, Schilf oder Strohhalmen, die sich in Nisthilfen leicht anbieten
lassen.
Zuschneiden und Vorbereiten der Halme:
Wer die Möglichkeit hat, eine elektrische Bandsäge oder eine Dekupiersäge, die motorisierte Variante der Laubsäge, zu verwenden, wird sich hier Zeit und Mühe sparen und erhält saubere Schnittkanten. Eine feinzähnige Handsäge funktioniert natürlich ebenfalls. Saubere Kanten soll auch das Schneiden mit einen Dremel mit einer dünnen 0,75mm Metall Trennscheibe ergeben.
Manchmal kann es helfen, die Halme über Nacht in Wasser einzureichen, dadurch werden sie geschmeidiger und Splittern beim Sägen nicht so leicht. Als ich diesen Tipp ausprobiert habe, ging das Sägen im Anschluss drastisch einfacher und die Halme blieben intakt. Gartenscheren quetschen die Halme und bringen sie zum Splittern, sie sind daher eher ungeeignet. Die Naturstrohhalme lassen sich mit einer scharfen Schere schneiden, sie sind elastisch genug um das Quetschen beim Schneiden zu überstehen.
Das Innere der Halme könnt ihr im Anschluß mit einer langen SPAX-Schraube, Bohrern, Pfeifenreinigern oder einem Düsenbürstchen von Mark und Häutchen befreien. Ihr wollt doch einen guten Eindruck auf eure Mieter machen.
Unsaubere Schnittkanten sollten unbedingt noch mit Sandpapier geglättet werden, damit die Flügel der Insekten nicht durch Splitter und querstehende Fasern gefährdet werden.
Improvisation ist alles!
Diese von Michael Hainz konstruierte Schilfhalmschneidemaschiene erinnert mich ein wenig an die legendären Konstruktionen von Daniel Düsentrieb. Unorthodox, pfiffig und echt
genial. Aus einer Bohrmaschine, einer Trennscheibe und etlichen Kabelbindern entstand eine äußerst hilfreiche Konstruktion zum Zuschneiden der Halme.
Verschluss der Halme:
Die Insekten besiedeln nur dunkle, also an einer Seite verschlossene Halme. Manche Anbieter schaffen es allerdings sogar diese elementare Anforderung zu ignorieren.
Am einfachsten ist es daher, die Halme unmittelbar hinter einem Stängelknoten abzuschneiden, der somit automatisch als Verschluss wirkt. Auch Watte oder Ton kann zum Verschluss offener Halme verwendet werden. Werden die Halme in einem Behälter, zum Beispiel in einer Kaffeedose angeboten, drückt man sie am besten in eine dünne Schicht flüssigen Gips am Boden der Dose. Dadurch werden Sie sowohl verschlossen, als auch in ihrer Position fixiert und die einzelnen Halme können von Vögeln nicht mehr herausgezogen werden.
Durchmesser der Halme:
Der Innendurchmesser der Halme sollte zwischen drei und neun mm betragen. Manchmal sieht man in Nisthilfen Halme des japanischen Staudenknöterich oder des Riesen-Bärenklaus mit Durchmessern von über 2 cm. Halme mit einem Durchmesser über 1 cm sind völlig sinnlos und werden praktisch nie besiedelt. Hier brüten allenfalls Kolibris. Aus Sicht der besiedelnden Wildbiene oder Wespe würde das ja einen völlig aberwitzigen Mehrverbrauch an Material erforderlich machen.
Anbringung der Halme:
Gebündelte Halme können mit Kabelbindern zusammengeschnürt in einer Nisthilfe gestapelt werden. Auch Konservendosen oder zugeschnittene Plastikrohre eignen sich.
Wenn man die Halme mit einer dünnen Schicht Gips fixiert, kann letztendlich jedes beliebige Gefäß verwendet werden. Die Halme werden auf die entsprechende Länge, die der Tiefe des Gefäßes entspricht, zugeschnitten und dicht an dicht in das jeweilige Gefäß gepackt. Durch die Kombination von Halmen mit verschiedenen Durchmessern lassen sich Muster kreieren. Das sieht pfiffig aus und erleichtert den Insekten die Orientierung beim Anflug.
Bambus:
Bambus ist robust und nahezu unverwüstbar, allerdings bekommen wir ihn nicht umsonst wie Schilf- oder Strohhalme. In der Regel wird er in Form von Pflanzstäben in Baumärkten und Gartencentern angeboten, außerdem gibt es inzwischen etliche Firmen im Internet, die sich auf Bambus spezialisiert haben. Er lässt sich leichter verarbeiten als Schilf, weil er beim Sägen nicht zum Splittern neigt.
Schilfhalme:
Sie sind spröder und zerbrechlich als Bambus, dafür bekommen wir sie gratis. Ein mehrstündiges Einweichen in Wasser vor dem Schneiden, hat sich für mich als extrem wertvoller Tipp erwiesen. Wer keine Zeit auf die Suche verwenden möchte und gleich mit dem Nisthilfenbau durchstarten will, kann auch auf die angegebenen Quellen im Internet zugreifen, die angebotene Qualität war sehr gut.
Schilfmatten:
Sie werden meistens als Sichtschutz eingesetzt und sind in jedem Baumarkt erhältlich. Der Vorteil ist die Verbindung der einzelnen Schilfhalme durch Draht. Mit einer scharfen, feinzähnigen Säge wird die Matte in Streifen von 30-40 cm gesägt. Diese Streifen werden im Anschluss wieder aufgerollt, mit Draht oder Schnur fixiert und in der Nisthilfe platziert. Ganz entscheidend sind auch hier wieder die sauberen Schnittkanten
Falscher Schilfalarm!
In letzter Zeit hat es in einigen Facebook Gruppen relativ hitzig geführte Diskussionen gegeben, in deren Mittelpunkt die Qualität von Schilfhalmen in den
Nisthilfen des Naturschutzcenters (www.naturschutzcenter.de)
von Markus Lohmüller und des Schreiners
Jürgen Schwandt stand (www.jürgen-schwandt.de).
In meinen Augen wird hier gerade das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und die Kritik hat wenig mit der Realität zu tun.
Die relativ feinen Fasern die hier zu noch zu sehen sind, sind nicht starr und spröde, sondern weich und fasrig. Aufgrund ihrer Beschaffenheit sind die Schnittkanten bei Schilf niemals so
makellos wie bei Bambus, die hier gezeigte Qualität ist aber absolut in Ordnung. Alle Fasern und die zarten Blatthäutchen im Inneren zu entfernen, wie ich es auf der linkens Seite gemacht habe,
wäre in einer kommerziellen Nisthilfe unbezahlbar. Wie man aber hier sehr anschaulich zeigt, ist die Besiedelung auf beiden Seiten absolut gleich.
Eine kritische Beurteilung der Qualität von käuflichen Insektennisthilfen ist nach wie vor absolut sinnvoll. Die hier aufgeführten beiden Anbieter leisten aber wirklich gute Arbeit und sind uneingeschränkt zu empfehlen.
Naturstrohhalme:
Naturstrohhalme werden aus Getreidehalmen hergestellt, häufig aus Roggen. Wer im Herbst also Zeit und Lust hätte, kann sich direkt an der Quelle versorgen.
Die Qualität der im Handel befindlichen Strohhalme variiert stark, hier heißt es ausprobieren. Bei einem Angebot (ohne Bild im Internet) bekam ich zu meiner freudigen Überraschung platt gebügelte Halme für den Bau von Strohsternen :-). Am besten Ihr googelt nach „Strohhalmen“ und vergleicht die Angebote. Strohhalmen haben in der Regel glatte, saubere Schnittkanten und werden sehr gerne von Löcherbienen besiedelt, auf meinem Balkon zu 100 %, da bleibt wirklich kein einziger Halm frei.
Pappröhrchen:
Seit einigen Jahren kann man im Internet auch Pappröhrchen (siehe Bezugsquellen) mit verschiedenen Durchmessern beziehen. Sie haben sich in der Praxis inzwischen gut bewährt, sind also durchaus nicht von Pappe. In geschützten Nisthilfen, die nicht unmittelbar der Witterung ausgesetzt sind, halten sie viele Jahre und werden von den Insekten gut angenommen.
Andere Pflanzenstengel:
Letztendlich kann natürlich ausnahmslos jeder hohle Pflanzenstengel mit einer stabilen Wand verwendet werden, hier ist also üppig Raum für Experimente. Von Facebookgruppenmitgliedern wurden die folgenden Arten erfolgreich eingesetzt:
Einzug der Bewohner:
Weitere Schautafeln hier!
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
(Einzelseiten zum Vergrößern anklicken!)
Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.
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