Insekten sind eine sehr hochwertige Proteinquelle. Sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst synthetisieren kann, sondern mit der Nahrung aufnehmen
muss. „Entomophagie“, d.h. der Verzehr von Insekten, ist daher eine äußerst sinnvolle Überlebensstrategie in der Natur. Diese Erkenntnis ist für die modernen Vögel seit 25 Millionen Jahren ein
ziemlich alter Hut. Speziell zur Aufzucht der Jungen stehen bei vielen Vogelarten ausschließlich Insekten auf der Speisekarte.
Naturgärten mit ihrem üppigen Angebot an blühenden Wildstauden, Sträuchern und Bäumen locken zahlreiche Insekten an, von denen in Folge dann auch die Vogelwelt profitiert. Lediglich beim Thema
Insektennisthilfen kann es immer wieder mal zu gewissen Interessenkonflikten zwischen Gartenbesitzer und Vogel kommen.
Manche Meisen jagen ihre Beute gezielt im Schilfröhricht, wo sie die Halme aufschlitzen, um an die dort überwinternden, bzw. sich dort entwickelnden Insekten und ihre Larven zu
gelangen. Einige besonders pfiffige Vertreter der Vogelwelt sind nun offensichtlich zu der genialen Erkenntnis gelangt, dass es sich bei unseren Insektennisthilfen um ein waagrecht wachsendes Schilfdickicht mit einem geradezu sensationell üppigen Nahrungsangebot handelt. Eine solche Nachricht macht dann
leider die Runde! Das ultimative Insektenbuffet, haut rein Jungs!
:-)
Wenn also Naturstrohhalme oder Schilf nur lose in einem Behälter stecken, wendet der Vogel seine bewährte Strategie an. Die Halme werden einzeln aus den Nisthilfen gezogen,
sorgfältig mit dem Schnabel aufgeschlitzt und komplett von ihrem kulinarischen Inhalt befreit. Falls die Halme festgeklebt oder anders fixiert sind, wird die Katastrophe durch die Schnabellänge
etwas begrenzt, aber auch hier leidet die Optik drastisch.
Der Enthusiasmus den eine einzige Meise entwickeln kann, ist zwar bewundernswert, löst aber eher verhaltenen Enthusiasmus beim Gartenbesitzer aus. Sollte sich dann auch noch ein
Specht einstellen, ist das der gefieberte GAU für jede Nisthilfe. Schilf wird im Handumdrehen in faserigen Mulch verwandelt und selbst Bohrungen in Eichenbalken werden
trichterförmig aufgehackt.
Auf meinem Balkon hat sich dieses Problem bisher Gott sei Dank nie gestellt und auch in vielen Gärten haben die Vögel diese zusätzliche Nahrungsquelle glücklicherweise noch nicht entdeckt. Einen Vogelschutz würde ich daher immer erst dann anbringen, wenn aktuell Probleme auftreten und nicht schon vorbeugend. Drahtgitter sind zum einen nicht sonderlich attraktiv und vor allem bei der Fotografie können Sie wirklich nerven.
Im Winter kann eine stabile Platte aus Holz, Metall oder Plexigal vor der Nisthilfe angebracht werden, die alle Nistmateralien komplett abdeckt und dem Forscherdrang eines Spechtes knallharte Grenzen zieht. Bei den Beobachtungsnistkästen des Wildbienenschreiners, können solche Plattten bei manchen Modellen gleich mitbestellt werden.
Während der Saison muss der Zutritt für solitäre Wildbienen und Wespen gewährleistet bleiben, während den Vögeln der Zutritt versperrt wird. Das Aufspannen von Vogelschutznetzen
ist eine fragwürdige und schlimmstenfalls sogar gefährliche Methode. Hier können sich die Vögel mit ihren Krallen verheddern und kläglich zu Grunde gehen.
Bewährt hat sich dagegen das Anbringen von Maschen- oder Kaninchendraht vor den Nisthilfen. Liegt der Draht unmittelbar auf der Nisthilfe auf, ist diese Maßnahme natürlich völlig sinnlos, da der Vogel die Halme mit seinem Schnabel dennoch erreicht. 5-10 cm Abstand von der Nisthilfe stellen dagegen für jeden Vogel eine unüberwindbare Barriere dar. Extrem langschnäbelige Vogelarten wie Reiher und Störche greifen ja glücklicherweise nicht auf dieses Nahrungsangebot zurück.
Eine Möglichkeit ist es, dass Drahtgitter auf einem Holzrahmen fest zu tackern und diesen vor der Nisthilfe zu befestigen. Befestigt man den Rahmen mit Scharnieren, kann er zum Fotografieren problemlos geöffnet werden. Alternativ können vier Metallhaken in die Frontseite gedreht werden, in die dann anschließend das Drahtgitter eingehängt wird. Eine weitere Möglichkeit wäre das Spannen von waagerechten und senkrechten Drähten bzw. Schnüren.
Plexiglasplatten bieten Schutz und ermöglichen ein problemloses Fotografieren. Sie werden mit einem Abstandhalter (z.B. Gewindemuffe, Verlängerungsmuffe) vor der Nisthilfe
befestigt. Obwohl der direkte Anflug jetzt versperrt ist und die Bienen nur seitlich über den Raum zwischen Nisthilfe und Plexiglasplatte in ihre Niströhren gelangen können, scheint dieser etwas
unorthodoxe Anflug die Wildbienen und Wespen nicht zu irritieren.
Falls Sie aber nun beim Anblick jedes Vogels das schlechte Gewissen packt, können Sie eine zusätzliche Fütterung im Garten in Erwägung ziehen. Eine ganzjährige Fütterung wird ja von vielen namhaften Ornithologen, zum Beispiel von Professor Doktor Peter Berthold, Autor des Bestsellers „Vögel füttern, aber richtig“ für sinnvoll und wichtig erachtet.
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
(Einzelseiten zum Vergrößern anklicken!)
Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.
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