"Nichts geht mehr!".
Eigentlich sage ich das jedes Jahr, aber auf geheimnisvolle Weise verirrt sich dann doch wieder eine weitere Nisthilfe auf meinen Balkon. Verdammte kosmische Wurmlöcher!
Die weißen Zahlen links geben die Anzahl an Nistgängen für die jeweilige Nisthilfe an. Dieser Wert müsste dann natürlich noch einmal mit der Anzahl der einzelnen Brutzellen pro
Nistgang multipliziert werden, um die Gesamtpopulation grob abschätzen zu können.
Die gelben bzw. schwarzen Zahlen rechts erlauben die Zuordnung zu den nachfolgenden, erläuternden Texten.
Wenn ich einen Besuch auf meinem Balkon bitte die Anzahl der Nistgänge zu schätzen liegt er in der Regel haushoch daneben. Ein paar so kleine Nisthilfen können noch wohl nicht viel her machen,
aber das ist ein gewaltiger Irrtum.
Allein in der kleinen Kaffeedose (Nummer sieben) finden 118 Naturstrohhalme Platz, die sehr gerne von Löcher-und Scherenbienen bezogen werden. Bereits bei neun Brutzellen pro
Gang wären bereits die 1000 überschritten, und das in einer scheinbar so winzigen Nisthilfe wie einer Kaffeedose.
Im Moment bin ich noch weit von einer Vollbesetzung entfernt. Die WiBiNiHi von Reinhard Molke (Nummer 13) liegt erst seit einigen Tagen auf meinem Balkon. Auch in den beiden Insektennisthilfen des Schreiners Jürgen Schwandt (Nummer 1 und Nummer 15) ist noch viel Platz.
Über kurz oder lang werden aber mit Sicherheit alle angebotenen 2781 Nistgänge zum Großteil besetzt werden.
Damit läge die Gesamtzahl an solitären Wildbienen und Wespen bereits bei über 10.000, eigentlich ja eine völlig unvorstellbare Zahl.
Beim Bau der typischen Wildbienen-Citys oder –Wolkenkratzer, die man jetzt immer häufiger sieht, würde der Besatz - bei einer vernünftigen Bauweise – daher wohl locker in die 100.000 gehen.
Eine derartige "Überbevölkerung" kommt in freier Natur normalerweise nicht vor, lediglich im Erdboden nistende Arten können zum Teile riesige Aggregationen bilden. Diese Arten haben sich allerdings im Verlauf der Evolution an solche Bedingungen angepasst.
Der Parasitendruck könnte unter den unnatürlichen Bedingungen an Nisthilfenstark stark ansteigen, da die normale Besatzdichte in freier Natur lokal drastisch überschritten wird. Normalerweise stehen Parasit und Wirt immer in einem einigermaßen stabilen Gleichgewicht. Greift ein Parasit zu stark in eine Population ein, würde er sich ja die eigene Lebensgrundlage entziehen. Ein Eingriff von Seiten des Menschen ist daher unter normalen Umständen nicht erforderlich.
Möglicherweise könnte dieses System aber unter diesen doch recht unnatürlichen Rahmenbedingungen entgleisen und die Population komplett zusammenbrechen. Das wäre natürlich kein endgültiges Scheitern, sondern der Kreislauf würde doch neu zuwandernde Wildbienen wieder von vorne beginnen Bisher kenne ich leider zum Thema Parasitendruck an Nisthilfen noch keine fundierten Studien.
Da auch in freier Wildbahn Parasiten ein natürlicher Bestandteil des Ökosystems sind, gibt es sicher einen durchschnittlichen Grad der Parasitierung, den man als "normal" bezeichnen könnte. Da diese Werte aber unbekannt sind, ist es schwierig zu beurteilen, ab welchem Prozentsatz der Parasitierungsgrads von der Norm abweicht
Außerdem stellt sich dann auch die Frage, ob die Nahrungsquellen im näheren Umfeld für solche Mengen ausreichen.
Kleinere, verstreute Anlagen sind daher biologisch auf alle Fälle sinnvoller.
Diese Modelle bestehen aus einem Hartholzrahmen mit sauberen Bohrungen, in dessen Hohlräume Schilfhalme eingepasst werden.
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Mustern, die einzelnen quadratischen Module können auch kombiniert werden.
Wer diese grundsolide verarbeiteten Nisthilfen in die Hand nimmt, macht sich zum ersten Mal bewusst wie schäbig und billig die meisten Exemplare aus dem Baumarkt verarbeitet sind. Erschreckenderweise sind die Preise manchmal sogar fast identisch, obwohl qualitativ Welten dazwischenliegen.
Inklusive Versand und Verpackung kommt ein Modul auf ca. 40 €.
Bezugsquelle Punkt 11
Von der Verarbeitung her sind diese Nisthilfen sicherlich mit das schönste und robusteste was es auf dem Markt gibt. Das System mit einer gefrästen Nut im Holz und dem abschließenden Plexiglasdeckel bewährt sich gut. Im Gegensatz zu Glas- und Acrylglasröhchen kommet es so gut wie nie zur Schimmelbildung.
Bezugsquelle: Punkt 8
Die Brenntemperatur liegt bei 996° C, dadurch verglast Ton nicht, sondern bleibt offenporig und damit atmungsaktiv. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Verpilzung der Brut in einer Insektennisthilfe zu verhindern.
Da der Ton wasserdurchlässig bleibt, sollte er an einer geschützten, trockenen Stelle aufgehängt werden. Gebrannter Ton verwittert nicht und ist daher nahezu unverwüstlich.
Die Besiedelung von Nisthilfen aus Ton erfolgt zunächst oft etwas zögerlich und startet erst im zweiten Jahr durch. Da die Wildbienen relativ standorttreu sind und eine gewisse Prägung auf den Ort stattfindet, ist die Wiederbesiedelung dann kein Problem.
Bezugsquelle: Punkt 12
Diese Nisthilfe wird bereits auf einer eigenen Unterseite ausgiebig vorgestellt. Die Brenntemperatur liegt bei 996° C, dadurch verglast Ton nicht, sondern bleibt offenporig und damit atmungsaktiv. Das ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Verpilzung der Brut in einer Insektennisthilfe zu verhindern.
Da der Ton wasserdurchlässig bleibt, sollte er an einer geschützten, trockenen Stelle aufgehängt werden. Gebrannter Ton verwittert nicht und ist daher nahezu unverwüstlich.
Die Besiedelung von Nisthilfen aus Ton erfolgt zunächst oft etwas zögerlich und startet erst im zweiten Jahr durch. Da die Wildbienen relativ standorttreu sind und eine gewisse Prägung auf den Ort stattfindet, ist die Wiederbesiedelung dann kein Problem. Auf meinem Balkon bewährt sich das linke Modell bereits seit über zehn Jahren.
Bezugsquelle: Punkt 1
Diese Nisthilfe aus gestapelten Nistbrettchen wird der Spanngurt zusammengehalten. Am Ende der Saison kann sie zerlegt werden, dadurch lässt sich der Inhalt der einzelnen Ebenen begutachten, fotografieren und statistisch auswerten. Eine ausführliche Besprechung dieses Typs von Nisthilfe findet ihr Hier.
Bezugsquelle: Punkt 2, 3 oder 7
Ungeachtet ihrer scheinbaren Fragilität bewähren sich Pappröhrchen in den Nisthilfen überraschend gut. Inzwischen gibt es in verschiedenen Durchmessern, die Akzeptanz von Seiten solitären Wespen und Wildbienen ist extrem hoch. Ein geschützter Standort versteht sich natürlich von selbst.
Bezugsquelle: Nummer 7
Es ist für mich wirklich ein Ding der Unmöglichkeit, ein Blick auf diese pfiffigen Nisthilfen zu werfen, ohne dabei in ein breites Grinsen auszubrechen. Sie sind einfach nur Klasse!
Wenn sich Kreativität, Humor und solide Handwerkskunst die Hand schütteln, können die Wildbienen beim besten Willen nicht meckern. Die Besiedelung erfolgt auch extrem schnell, sicherlich auch
bedingt durch den vorbildlichen Charakter der einzelnen Bohrlöcher.
Es ist zwar ein grässliches Verbrechen, aber aus Platzgründen muss ich diese Wibinihi waagrecht lagern. Das wird meiner Begeisterung und Freude aber keinen Abbruch tun.
Nähere Hintergrundinformationen und eine ausführliche Fotodokumentation über die Entstehung dieser Nisthilfen aus alten Eichenbalken von Fachwerkhäusern findet
ihr Hier.
Video auf YouTube
Die Füllung einer Konservendose mit zugeschnittenen Halmen überfordert auch handwerklich nicht allzu versierte Interessenten in der Regel nicht.
Material, Zeit und Aufwand sind überschaubar, für Beobachtungen ist selbst eine so kleine Nisthilfe vollkommen ausreichend.
Eine genauere Bauanleitung findet ihr Hier.
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