Dieser Nutbrettchentyp (Bezugsquelle) kam 2015 zum ersten Mal zum Einsatz. Hier wird jedes Brettchen mit einer Fräsung von einem normalen, ungefrästen Brettchen abgedeckt. Der Nistgang ist daher nicht kreisrund, sondern halbkreisförmig. Die Besiedelung durch Mauerbienen liegt aber auch hier bei 100 %.
Bei der Reinigung nach der Saison muss daher - im Gegensatz zum anderen Typ - pro Etage jeweils nur EIN Fräsbrettchen aufwändig gesäubert werden. Beim Zerlegen der Nisthilfe werden die einzelnen Brutzellen nicht zerrissen, sondern bleiben weit gehend unversehrt. Vor allem für die fotografische Dokumentation ist das natürlich ein Riesenvorteil. Wird ein Gang dagegen von zwei Fräsungen gebildet hängen Trennwände und Kokons zum Teil auch an der Unterseite des oberen Brettchens, ein heilloses Durcheinander.
Die eizelnen Brettchen lassen sich gegeneinander verdrehen. Dadurch wurden drei unterschiedlich stark beschattete Flächen geschaffen. Entgegen aller Erwartung besiedelt die Rostrote Mauerbiene die vom Licht abgewandten Niströhren zuerst. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse findet ihr hier
Diese Seite wurde im Schnitt erst dann besiedelt, wenn Halbschatten und Schatten keine freien Nistgänge mehr aufwiesen. Auffällig sind die großen Freiräume. Teilweise wurde nur der Verschlußdeckel gebaut, ohne daß sich dahinter auch nur eine einzige Brutzelle befand. Nach dem Motto: "Kann man ja keinem Menschen zumuten hier zu nisten, ich mach den Laden vorbeugend mal dicht!" :-) Was zunächst wie Pollen aussieht sind die typischen spaghettiförmigen Kotschnüre der parasitischen Taufliege Cacoxenus indagator die bei hoher Dichte zu feinem Staub zerbröseln. Der Befall mit Cacoxenus ist auf diesen Ebenen mit Abstand am höchsten. Stellenweise sieht man die Fliegenmaden von Cacoxenus. Das Sonnensymbol markiert die Einfallsrichtung des Lichtes.
Gesamtergebnis:
168 Brutzellen
39 Kokons (= 23%)
129 mit Cacoxenus indagator befallene Brutzellen (= 77%)
Hier nimmt die Anzahl der Brutzellen deutlich zu. Der freie Gang in der Mitte wurde durch den Spanngurt verdeckt und konnte daher nicht besiedelt werden.
Gesamtergebnis (hier sind es nur 3 Ebenen, nicht vier wie vorhin!):
190 Brutzellen
83 Kokons (=44%)
107 von Cacoxenus indagator befallene Brutzellen (= 56%)
Noch einmal erhöht sich die Zahl der angelegten Brutzellen deutlich. Der Nesteingang liegt im Bild jeweils oben. Hier sieht man sehr schön, wie die erste Brutzelle generell nicht verproviantiert
wird. Diese Leerzelle bezeichnet man als Atrium. Möglicherweise dient sie dem Schutz vor Parasiten. Meisen können mit ihrem kurzen Schnabel nur in die
vorderste Brutzelle eindringen, im Falle der Mauerbienen zerstören sie dabei keine Brut.
Gesamtergebnis:
268 Brutzellen
128 Kokons (= 48%)
140 von Cacoxenus indagator befallene Brutzellen (= 52%)
626 Brutzellen
250 Kokons (= 40%)
376 von Cacoxenus indagator befallene Brutzellen (= 60%)
Wie nicht anders zu erwarten gibt sich - leider - auch die Milbe
Chaetodactylus osmiae die Ehre. Interessanterweise befinden sich die Milben fast ausschließlich in den Brutzellen die von Cacoxenus indagator befallen wurden. Die Brutzellen mit Kokons der Rostroten Mauerbiene sind nahezu milbenfrei. Vielleicht brauchen die Fliegenlarven länger zur Entwicklung als die Mauerbienenlarven und die Milben haben daher länger Gelegenheit sich vom Pollen zu ernähren, bis er irgendwann komplett aufgezehrt ist. Nachdem die Mauerbiene beim Schlüpfen durch alle vor ihr liegenden Brutzellen krabbeln muß, wird sie zwangsläufig von Milben befallen.
Normalerweise habe ich diese Art der Nisthilfe am Ende der Saison gesäubert, Parasiten entfernt und die Kokons isoliert. Diesmal möchte ich anders vorgehen. In der Literatur findet man immer wieder die Angabe, Mauerbienen würden die alten Brutzellen kaum säubern und bereits besiedelte Gänge nur ungern annehmen. Das ließe sich jetzt im nächsten Jahr durch den Vergleich mit den Fotos konkret überprüfen. Mögliche Fragestellungen wären unter anderem:
Es wird wieder einmal spannend! :-)
Zahllose weitere Fotos findet ihr auf meinen Pinterest-Pinwänden!
(Einzelseiten zum Vergrößern anklicken!)
Alle wesentlichen Informationen zu den unterschiedlichen Komponenten einer Insektennisthilfe sind jeweils in einem eigenen Kapitel zusammengefasst und mit zahlreichen Fotos
illustriert.
Eine sechsseitige Fotodokumentation protokolliert den Bau einer pfiffigen Insektennisthilfe aus alten Eichenbalken.
Doppelseiten mit Fotos illustrieren jeweils bestimmte Teilaspekte des Lebens an einer Nisthilfe.
Die typischen Baufehler der InsektenNICHTNisthilfen aus Baumarkt und Gartencenter werden ausführlich besprochen.
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