Beobachtungsnistkästen: Wenn Wildbienen in die Röhre schauen
Die Entwicklung von solitären Wildbienen und Wespen findet im Inneren der Brutröhren statt und damit gut geschützt vor allen neugierigen Betrachtern. Die Indiskretion von Forschern, Naturliebhabern und Fotografen führte zur Entwicklung der Beobachtungsnistkästen, die uns einen faszinierenden Blick in die Kinderstube der Insekten erlauben. Der Artikel gibt eine grundlegende Einführung und stellt ausführlich einige Modelle vor die sich bewährt haben, sowie eine leider weit verbreitete Fehlkonkstruktion. 11 Fotos dokumentieren verschiedene Entwicklungsschritte der Insektenlarven
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Während solitäre Wildbienen so gut wie niemals stechen, machen die Arbeiterinnen der Honigbiene durchaus Gebrauch von ihrem Stachel, wenn es darum geht den Stock mit seinen Honigvorräten und der Brut zu verteidigen. Vermutlich ist fast jeder schon einmal von einer Honigbiene gestochen worden, aber die wenigsten haben eine Ahnung, wie genial der Stechapparat der Honigbiene für seinen Zweck optimiert ist, wie nahtlos Anatomie, Biochemie und Verhalten hier ineinandergreifen.
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Eine leere Kaffeedose voller Naturstrohalme, ein Balkon mit einheimischen Wildstauden statt der üblichen Geranien. Mehr braucht es gar nicht um ein kleines Paradies für die Löcherbiene (Osmia truncorum) zu schaffen. Nutzen wir die günstige Gelegenheit und betrachten wir sie bei ihrem emsigen Treiben.
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Solitäre Wildbienen lösen beim Menschen oft eine völlig irrationale Furcht aus. Das Verhalten unsere über 500 einheimischen Wildbienen unterscheidet sich aber drastisch vom Verhalten der staatenbildenden Honigbiene. Aggression wäre aus der Sicht einer solitären Wildbiene ein klarer, evolutionärer Selektionsnachteil, der das Überleben der Art sogar gefährden würde. Solange man eine Wildbiene nicht gewaltsam auf eine nackte Hautstelle drückt, ist es fast unmöglich sie zum Stich zu bringen.
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Die Entwicklung der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis)
Vom Ei bis zur fertig entwickelten Biene. 15 Makroaufnahmen die mit Hilfe eines Beobachtungsnistkastens gemacht wurden, veranschaulichen die einzelnen Entwicklungsschritte. Ein etwas indiskreter aber fesselnder Blick in die Kinderstube einer unserer einheimischen Wildbienen.
133 für Wildbienen wichtige Pollenspenderpflanzen, 44 Arten speziell für Hummeln. Die Liste existiert in vierfacher Ausfertigung, einmal sortiert nach Pflanzenfamilien, nach lateinischem Artnamen, nach deutschem Artnahmen und nach Blütezeit.
Die Bedeutung der Honigbiene für die Bestäubung unserer Blütenpflanzen mußte aufgrund der Forschungsergebnisse der letzten Jahre deutlich relativiert werden. Obwohl viele Menschen nicht einmal wissen daß sie existieren, sind unsere 560 einheimischen Wildbienenarten extrem effiziente Bestäuber, die lange Zeit völlig unterschätzt wurden.